Analytische Psychotherapie

In der analytischen Psychotherapie, die sich an der von Sigmund Freud entwickelten Methode der Psychoanalyse orientiert, finden die Behandlungen 2 bis 3 mal pro Woche statt. Durch diese Form der Behandlung werden Bedingungen geschaffen, dem normalen Alltagsbewusstsein nicht bzw. schwer zugängliche, vergessen geglaubte Lebenserfahrungen und deren Wirksamkeit in der Gegenwart emotional verstehend zu erkennen. Der Zugang dazu wird v.a. über aktuelle Konflikte, Assoziationen, Träume und in der therapeutischen Beziehung auftauchende Gefühle und Vorstellungen gesucht. Ziel einer analytischen Therapie ist es, auch bei relativ komplexen und ursächlich sehr fest in der eigenen Persönlichkeit verankerten psychischen Beschwerden eine größere Freiheit im Umgang mit sich selbst und anderen in der Gegenwart zu gewinnen, die sich auf alle Lebensbereiche auswirkt und das Selbstwertgefühl, die Beziehungsfähigkeit, die Fähigkeit, Probleme zu bewältigen und wie Freud es formulierte, die Fähigkeiten zu lieben und zu arbeiten, in sehr grundlegender Weise verbessern kann. Um eine solche grundlegende Veränderung/ Nachreifung der eigenen Persönlichkeit zu erreichen, ist die für die analytische Therapie typische höhere Sitzungsfrequenz pro Woche und eine längere Behandlungsdauer als in einem tiefenpsychologisch fundierten Verfahren erforderlich (in der Regel 160 bis 240 Sitzungen). Ob eine analytische Therapie indiziert ist, kann nur nach mehreren diagnostischen Gesprächen (Probatorik) und in letzter Instanz durch den Psychotherapeuten entschieden werden bzw. wird manchmal erst im Verlauf einer begonnenen tiefenpsychologischen Therapie erkennbar.